Nach den zuletzt sehr guten Ergebnissen im ADAC Kart Cup und dem Westdeutschen ADAC Kart Cup reiste Niklas mit seinem MSR Racing Team ins ProKart Raceland nach Wackersdorf, wo der zweite Lauf zum ADAC Kart Masters 2017 auf dem Programm stand.
Bereits bei den Test- und Einstellfahrten am Freitag zeigte sich, dass es für Niklas auf der neu asphaltierten Strecke schwer werden würde, Spitzenzeiten zu fahren. Das Gripniveau auf der Strecke nahm Runde um Runde zu und die Temperaturen waren an diesem Wochenende ebenfalls auf sommerlichen Niveau. Die Hebelwirkung auf das Kart durch Niklas‘ Größe von 1,90 Meter war so groß, dass das Kart förmlichen in den engen Kurven klebte und Niklas nur sehr schwer aus den Ecken herauskam. Niklas und sein Mechaniker Dirk Dingert probierten alle möglichen (und unmöglichen) Setupeinstellung aus, um das Gripniveau zu reduzieren. Auch Niklas musste eine andere Linie finden, um dem Gummi auf der Strecke auszuweichen. „Ganz schön doof, wenn man seine gewohnte Linie in so wenigen Sessions umstellen soll“, so ein frustrierter Niklas.
Am Samstag früh beim freien Training lag der Rückstand auf die Spitze bei unglaublichen 1,8 Sekunden, allerdings stellte sich nach der Session heraus, dass vor allem der Vergaser für das Leistungsdefizit verantwortlich war.
Bis zum Zeittraining vergingen dann nochmals 2 Stunden und die Temperaturen stiegen wieder an. Zwar betrug der Abstand zur Spitze nach dem Qualifying „nur“ noch 1,1 Sekunden aber dies sollte nur zur Startplatz 26 genügen. Gemeinsam mit seinem Team überlegte der 16-jährige, unter diesen Bedingungen ganz auf den Start in die Heats zu verzichten. Schließlich waren sich alle einig, den Rest des Wochenendes zu Testzwecken zu nutzen, da Punkte aus eigener Kraft ohnehin nicht erreichbar waren.
Folglich ließ sich der Nachwuchspilot sofort nach dem Start hinter das Feld zurückfallen und probierte während der 12 Runden die unterschiedlichsten Linien aus. Auch nachdem er den Anschluss an das Feld wiederherstellte, nahm Niklas Tempo heraus, um frei fahren zu können und schließlich eine Runde vor Schluss die Box aufzusuchen. Das gleiche „Spiel“ wiederholte der MSR Pilot im zweiten Heat und entsprechend stand er in der Startaufstellung zum ersten Rennen am folgenden Sonntag in der letzten Startreihe.
Doch zuvor stand am frühen Sonntagmorgen das WarmUp auf dem Programm. Dirk Dingert baute über Nacht das Setup des Karts nochmals komplett um. Bei noch frischen Temperaturen landete Niklas mit lediglich 4/10-Sekunden Rückstand auf die Spitze im Mittelfeld. Die Anstrengungen von Mechaniker und Fahrer hatten also etwas gebracht, doch allen war klar, dass bei steigenden Temperaturen und je mehr Gummi durch die anderen Rennklassen auf den Asphalt gebracht werden, das Problem mit der Hebelwirkung sich wieder negativ auf die Rundenzeiten auswirken würde.
Der Riedstädter beendete den ersten Lauf dann auf Platz 19 und profitierte dabei von Ausfällen einiger Kontrahenten. Der zweite Lauf startete bei strahlendem Sonnenschein um die Mittagszeit. Prompt ging es mit den Rundenzeiten bergab. Wie bereits in den Heats ließ sich Niklas wieder hinter das Feld zurückfallen, um eine für sich bessere Linie zu finden, denn im September steht auf der gleichen Bahn das Finale des ADAC Kart Masters auf dem Programm und auch im September sind hochsommerliche Temperaturen keine Seltenheit.
„Wir haben in den drei Tagen viel über das Fahrverhalten des Karts unter diesen Bedingungen mit einem so großen Fahrer gelernt und sind noch nicht am Ende unserer Möglichkeiten. Besser wäre es aber im September, wenn es hier kühl oder gar regnerisch wäre“, so Mechaniker Dirk Dingert.
„Sollte ich einmal Physik studieren, werde ich anschließend meine Doktorarbeit über die Hebelwirkung im Kartsport schreiben“, nahm Niklas das Wochenende ohne Punkte aber mit Humor.
„Im ADAC Kart Masters ist es wie verhext, bereits bei der Auftaktveranstaltung in Ampfing konnte ich aus den beiden Rennen keine Punkte mitnehmen, da ich in beiden Läufen in der ersten Runde mit technischem Defekt liegen blieb. Mal schauen, wie es Mitte Juli dann in Kerpen läuft“, blickt Niklas optimistisch nach vorne.