Von Kerpen nach Le Mans – Niklas im Dauereinsatz
Für den 15-jährigen Riedstädter Kartpilot endete die Kartsaison 2016 sehr erfolgreich und auch sehr stressig. Nachdem sich Niklas über den WAKC in der Klasse der X30 Junioren für den ADAC Bundesendlauf in Kerpen qualifiziert hatte, startete er dort am zweiten Oktoberwochenende in der Klasse der X30 Senioren.
Der vom ADAC Hessen-Thüringen geförderte Nachwuchspilot ging daher mit gedämpften Erwartungen in dieses Bundesfinale. Doch auf eine seiner Lieblingsstrecken knüpfte der junge Südhesse nahtlos an die guten Leistungen nach dem Klassenumstieg im Sommer an. Das Qualifikationstraining beendete er zwar lediglich auf Platz 8, konnte aber nach dem beiden Vorläufen, im Kartsport Heats genannt, bis auf den dritten Startplatz nach vorne fahren. Nach dem Start zum ersten Rennen übernahm Niklas gleich die zweite Position hinter dem Polesetter. Im zweiten Umlauf schob allerdings der Drittplatzierte Niklas neben die Strecke, wodurch er zunächst auf Platz sieben zurück fiel. Bis zum Fallen der Zielflagge kämpfte er sich aber wieder bis zum 5. Platz zurück. Von diesem Platz dann zum zweiten Rennen gestartet, zeigte Niklas keinen Respekt vor den im „Seniorenbereich“ erfahrenen Kartpiloten und fuhr letztendlich bis auf den dritten Rang nach vorne. In Niklas‘ MSR-Racing Team war man sehr happy über die tadellose Leistung des Rookies.
So belegte Niklas am Ende zwar den undankbaren vierten Platz, allerdings punktgleich mit dem Drittplatzierten. Dieser hatte lediglich das bessere Qualifying für sich entscheiden können.
Da der Bundesendlauf gleichzeitig der letzte Lauf zum nationalen ADAC Kart-Cup darstellte, konnte sich der Gymnasiast mit diesem tollen Ergebnis hier sogar auf Platz 3 der Meisterschaft bei den X30 Senioren nach vorne fahren.
Doch damit nicht genug. Direkt nach der Siegerehrung ging es für Niklas ins französische Le Mans zum IAME X30 World Final, der X30 Weltmeisterschaft. Lange überlegte man sich gemeinsam mit MSR Teamchef Martin Suffa, ob ein Start bei den X30 Senioren nach nur drei Monaten Erfahrung überhaupt Sinn macht. „Niklas wird dort internationale Erfahrung sammeln, das Ergebnis ist völlig zweitrangig“, so der Essener Teamchef.
Also trat man die Reise zu dieser Traditionsrennstrecke der „24 Stunden von Le Mans“ an. Die Kartbahn selbst ist eine wunderschöne und großzügige Anlage. Immerhin waren in den Klassen X30 Junior, Senior, Master, Super und Super Shifter über 400 Piloten am Start, entsprechend groß ist auch das Fahrerlager angelegt.
Mit 138 genannten Fahrern bei den X30 Senioren, wovon einige sogar professionelle Kartfahrer sind, fuhr Niklas dann eine Woche lang unzählige Trainings und sieben Heats nach dem Qualifikationstraining, das der Riedstädter auf dem 86. Platz beendete. Ausgerechnet in seiner schnellsten Qualifikationsrunde ging Niklas vom Gas, um einen Kontrahenten passieren zu lassen und von dessen Windschatten zu profitieren. Eine unglückliche Entscheidung des Nachwuchspiloten, denn diese Aktion kostete mehrere Zehntelsekunden und mindestens 10 Startplätze.
Nach den sieben Heats, die von Donnerstag bis Samstag gefahren wurden, fehlten Niklas am Ende zwei Punkte zum Erreichen des C-Finale. Sehr ärgerlich, da Niklas in einem Heat zu unrecht für eine Kollision mit einer 10-Sekunden-Strafe belegt wurde. Das kostete ihn 7 Plätze, die am Ende für die Qualifikation gereicht hätten. „Ich bin hierher gekommen, um internationale Erfahrung und auch Erfahrung mit den härteren Reifen zu sammeln“, tröstete sich der junge „Seniorpilot“. „Lediglich in Deutschland wird mit den weicheren Kometreifen gefahren, der Rest der Welt fährt die härtere Mischung“, kritisierte Niklas nicht zu unrecht. Ein ganz klarer Nachteil für alle deutschen Piloten, die sich international messen.
Dieses Weltfinale bildete auch der Abschluss einer abwechslungsreichen und aufregenden Kartsaison des gebürtigen Crumstädter. In diesem Jahr stehen noch einige Trainings in Deutschland an. In der ersten Januarwoche 2017 ist dann im spanischen Malaga eine Trainingswoche mit dem MSR Racing Team geplant. „Und hier werden unsere Piloten ausschließlich die international gefahrenen harten Reifen fahren“, so Teamchef Martin Suffa, bei dem sich Niklas ausdrücklich für die tolle Saison 2016 bedanken möchte, ebenso bei Mechaniker Dirk Dingert, der Andreas Nittel verletzungsbedingt ersetzte. „Mit Dirk und seinem saarländischen Akzent, macht die Zusammenarbeit genau soviel Spaß, wie mit Andreas“, resümierte Niklas nochmals abschließend.
Neben dem Team gilt der Dank auch den zahlreichen Sponsoren von Niklas sowie dem ADAC Hessen-Thüringen, ohne die für Niklas dieser Sport in diesem Umfang so nicht möglich wäre.