Riedstadt. Da war er mal eben Nachbar von Max Verstappen. Für einen Motorsportler natürlich ein außergewöhnliches Erlebnis. Auch wenn Niklas Koch erst nichts davon wusste. Wie fast alle auf dem Nürburgring, denn der Formel-1-Weltmeister fuhr anonym. „Franz Hermann“ stand auf dem Ferrari, mit dem sich der Red-Bull-Pilot mal auf der Nordschleife austoben wollte. Die ja für die Königsklasse tabu ist seit dem Feuerunfall von Niki Lauda 1976.
„Perfektes Rennwochenende“ für Niklas Koch
Eine Box weiter ging es nicht um ein geheimes Spaßprojekt, sondern um vollen Renneinsatz. Am Ende aber tatsächlich auch um viel Spaß, denn Niklas Koch erlebte ein „perfektes Rennwochenende“. Dieses Prädikat verlieh der 23 Jahre alte Pilot aus Riedstadt dem dritten Lauf zur Porsche Endurance-Trophy im Rahmen der Nürburgring-Langstrecken-Serie. Den GT3-Porsche des Teams Smyrlis steuerte Koch als Sieger der AM-Wertung und Dritter der Pro/AM-Wertung ins Ziel, auch Gesamtplatz 19 unter 115 Autos war ein großer Erfolg für ihn und Alex Koch, mit dem er sich in dem Vier-Stunden-Rennen am Steuer abwechselte.
Niklas Koch einer von acht Junioren im Porsche-Programm
Neu ist für ihn auch ein Porsche-Förderprogramm, in das er als einer von acht Nachwuchspiloten aufgenommen wurde. „Wir haben Ansprechpartner direkt an der Rennstrecke, an die wir uns jederzeit wenden können“, erklärt der auch vom ADAC Hessen-Thüringen geförderte Koch, für den nun Physiotherapeuten oder auch Ernährungsberater bereit stehen. Aber vor allem Renn-Ingenieure zur professionellen Datenanalyse. Von der höchsten Drehzahl bis zur kleinsten Lenkbewegung ist alles aufgezeichnet und kann nun noch gezielter zur Verbesserung der eigenen Fahrqualitäten ausgewertet werden.
„Wenn wir das alles bezahlen müssten, bräuchten wir zusätzlich rund 6000 Euro – pro Rennwochenende“, erklärt der Teamchef und lässt mal eben die Zahl 180.000 Euro fallen, die allein für den Neuaufbau eines Renn-Porsche vor der Saison fällig ist. „Im Motorsport brauchst du Talent, Beziehungen und Geld“, sagt Smyrlis, der selbst einen guten Kontakt zum für Porsche agierenden Team Manthey aufgebaut hat, mit dem sich das Team Smyrlis auch die Box teilt. Die Aufnahme seines talentierten Piloten in die Porsche-Förderung sieht er ebenso als gute Eigenwerbung wie Niklas Koch: „Das ist eine tolle Außenwirkung, mit der man Sponsoren zeigen kann, dass es mehr als ein Hobby ist, sondern dass ich hier einen Weg Richtung Profisport gehen möchte.“ Auch wenn er wohl nie in Bereiche fahren wird, wie sein berühmter Boxen-Nachbar zuletzt am Nürburgring.